Kontakt Festival

Kontakt

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Das Kontakt Festival war nie einfach nur ein Musikfestival, sondern vielmehr ein kollektiver Zustand, der sich Jahr für Jahr an einem Ort materialisierte, den niemand genau beschreiben konnte, weil er sich mit jeder Ausgabe veränderte. Es entstand aus einem Bedürfnis heraus, das schwer in Worte zu fassen war – dem Bedürfnis, in einer Welt voller digitaler Verbindungen wieder echte Begegnung zu schaffen, nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Klang und Körper, Raum und Zeit, Gedanken und Gefühl. Irgendwann in den frühen 2000ern, als sich das Internet anschickte, die Welt endgültig zu überholen, beschlossen ein paar Künstler, Tänzer, Techniker und Philosophen, diesem Tempo etwas entgegenzusetzen, das langsamer war, tiefer, unmittelbarer. Sie nannten es Kontakt, nicht als technischer Begriff, sondern als Erinnerung daran, was es bedeutete, wirklich in Berührung zu kommen.

Das Festival fand nicht auf den üblichen Feldern mit riesigen Bühnen und Sponsoren statt, sondern versteckt in stillgelegten Industriearealen, alten Mühlen, Lichtungen im Wald oder ehemaligen Sporthallen, die mit Tüchern, Projektoren und Händen in etwas verwandelt wurden, das man nur schwer erklären konnte. Man kam nicht wegen der Line-ups, sondern weil man wusste, dass etwas passieren würde, das größer war als der einzelne Moment. Es gab keine Stars, sondern Hosts, keine Zuschauer, sondern Teilnehmende, keine festen Timetables, sondern Bewegungen, die sich aus der Energie der Anwesenden ergaben. Musik war immer ein Teil davon, aber nie allein. Manchmal begann ein Set mit nur einem Ton, der sich minutenlang durch einen Raum zog, begleitet von Körpern, die sich tastend zu ihm hin bewegten, als würde Klang Fleisch werden.

Beim Kontakt Festival wurde alles infrage gestellt, was man über Performance, Hierarchie und Ausdruck zu wissen glaubte. Es war ein Raum, in dem jemand gleichzeitig Tänzer, DJ, Zuhörer und Bühnenbildner sein konnte. Die Übergänge verschwammen. Eine Frau, die eben noch auf dem Boden lag, wurde plötzlich zur Projektionsfläche, ein Mann, der als Reinigungskraft kam, stand Stunden später mit einer selbstgebauten Loop-Maschine auf einer improvisierten Plattform aus Bauholz und Bändern. Es war keine Inszenierung, sondern ein radikales Loslassen aller Rollen. Der einzige wirkliche Rahmen war der gemeinsame Wille, sich zu öffnen – für die Musik, für den Moment, für das Unbekannte.

Besonders war die Art, wie dort über Technologie nachgedacht wurde. Nicht als Werkzeug der Kontrolle, sondern als Erweiterung von Körper und Gefühl. Sensoren an den Handgelenken übersetzten Pulsfrequenzen in Lichteffekte, Stimmen wurden in Echtzeit verformt, bis sie zu elektronischem Nebel wurden, der durch Nebelmaschinen floss. Es gab Räume der Stille, in denen man sich über Berührung unterhielt, und Klangduschen, unter denen Menschen weinten, lachten oder einfach nur lagen, während über ihnen ein digitales Mobile aus Frequenzen tanzte. Die Architektur des Festivals war stets flüchtig, wie ein Traum, der sich nur festhielt, wenn man losließ. Und genau darin lag seine Kraft.

Das Kontakt Festival war nie kommerziell, aber es war reich an Erfahrungen, Erinnerungen, Verbindungen. Es zog Menschen aus allen Teilen der Welt an, die sich nach einer anderen Art von Festival sehnten – nicht als Konsumereignis, sondern als Raum der Transformation. Viele, die einmal da waren, kamen wieder, nicht aus Nostalgie, sondern weil sie wussten, dass sie wieder anders sein würden, wenn sie gingen. Und so wurde das Festival über die Jahre zu einer Art Mythos. Man erzählte sich Geschichten davon, wie jemand in einem improvisierten Lichtlabyrinth seine Angst verlor, wie zwei Fremde ein gemeinsames Stück Musik schufen, das nie aufgenommen wurde, aber für immer in ihren Bewegungen blieb, wie ein ganzer Raum verstummte, nur weil ein einzelner Atemzug plötzlich reichte.

Heute, so sagen manche, existiert das Kontakt Festival nur noch in Fragmenten, weil es sich seiner eigenen Reproduzierbarkeit verweigerte. Andere behaupten, es finde immer noch statt, irgendwo, vielleicht nicht mehr unter einem Namen, aber in jeder Begegnung, die mehr ist als Zufall, in jeder Berührung, die nicht sofort geteilt wird, in jedem Klang, der länger bleibt als erwartet. Vielleicht war das Festival nie ein Ort, sondern immer nur eine Möglichkeit. Und vielleicht ist das die eigentliche Botschaft, die es hinterlässt: dass echter Kontakt immer dort beginnt, wo man aufhört, sich zu verstecken.

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